Banner Logo Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung
 
 

Michael Landau – Solidarität , Anstiftung zur Menschlichkeit

Der Präsident der Caritas Österreich und der Caritas Europa war am 29. September im Heidenreichsteiner Pfarrhof bei den Gebietsgesprächen der Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel, KAB und des katholischen Bildungswerks zu Gast.

„Wer mit offenen Augen durch das Leben geht weiß: Unsere Welt hat Risse bekommen. Die Pandemie, die Krieg in der Ukraine, Menschen auf der Flucht, die Energiekrise, diese Nachrichten prasseln in Echtzeit auf uns nieder. All das kann ein Gefühl der Überforderung und Angst auslösen. Nichts hemmt Solidarität mehr als Angst. Aber wir alle sollten uns bewusst sein: Wir können in unserem Umfeld konkrete Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe setzen. Ein Beispiel ist der barmherzigen Samariter, auch er bewahrt sich die Empathie.“  Mit diesen Worten startete Präsident Michael Landau in einen spannenden und zuversichtlich stimmenden Abend.

Oft wird behauptet, die Krisen nehmen überhand und sind ausweglos. Das wurde in den vergangenen Jahrzehnten oft widerlegt. Wir haben gezeigt, dass wir Krisen bewältigen können. Was hat Österreich groß gemacht? Zusammenzustehen, Anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen. Und: jede Krise ist einmal zu Ende und bewältigt.

Der Sozialstaat hat sich in der Krise bewährt. Wir können uns den Sozialstaat leisten, wir können uns aber nicht leisten, ohne ihn zu sein. 

Es kann oft sehr schnell gehen, dass man den Boden unter den Füßen verliert, Trennung, Arbeitsplatz- und Wohnungsverlust, Suchtprobleme. Die Pension reicht nicht zum Leben, dazu kommt Einsamkeit. Und auf einmal, man hat es nicht erwartet, ist man am Rande der Gesellschaft. Das Leben wird brüchig. Dann sind die Menschen auf Solidarität angewiesen und Solidarität heißt: Lebensrisken, die den einzelnen betreffen und überfordern, tragen wir gemeinsam.

Unsere Zukunft steht auf 2 Pfeilern: Gerechtigkeit und Liebe. Wir können in der Gewissheit leben, dass sehr viele Menschen in Österreich und in der ganzen Welt an einer besseren Zukunft mitarbeiten. Allein bei der Caritas sind es allein österreichweit Zehntausende, die sich ehrenamtlich engagieren. Trotz aller Probleme sind in manchen Bereichen Verbesserungen erzielt worden, zum Beispiel den Hunger in der Welt maßgeblich zu reduzieren, Menschen Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen, die Kindersterblichkeit zu senken. 

Und wir brauchen dennoch immer neue Lösungen, um die Aufgaben, die anstehen, zu bewältigen.

 In Österreich, wenn es darum geht, den Sozialstaat zukunftstauglich für alle Menschen zu gestalten, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, das Auseinanderdriften von Arm und Reich in unserer Gesellschaft zu verhindern. Zu hinterfragen, ob es Sinn macht Asylsuchende, die eine Lehre absolvieren, kurz vor Abschluss abzuschieben? Gibt es da nicht eine bessere Lösung? Menschen, die aus Indien zu uns kommen und keine Chance auf Asyl haben, aber arbeiten wollen und können, in einem aufwendigen, teuren Verfahren wieder zurückzuschicken?

Weltweit, wenn wir gefordert sind, das bestehende Ungleichgewicht zwischen den reichen Industrieländern und dem globalen Süden in eine vernünftige Balance zu bringen. In einem Meer von Armut sind Inseln des Wohlstandes nicht stabil. Hier geht es nicht nur um Verantwortungträger*innen in Wirtschaft und Politik, es geht auch um jede und jeden Einzelnen.

Die Vergangenheit kommt nicht wieder, aber der Blick zurück lehrt: Wir haben die Phantasie, den Mut und die Möglichkeiten, Gegenwart und Zukunft gut zu gestalten. Es liegt an uns, wie die Welt aussieht.                    Barbara Körner, Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel