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Betriebsseelsorge

 
 
 

Am 1. September geht Karl Immervoll, Betriebsseelsorger im Oberen Waldviertel, in Pension. Er und sein Team haben ein dichtes Netzwerk geschaffen und können dadurch vielen schwer vermittelbaren Menschen ohne Job helfen. Für den Heidenreichsteiner zählen nicht die Statistiken, sondern die konkreten Lebensgeschichten der Betroffenen. Mit "Kirche bunt" sprach er über sein beeindruckendes Wirken.

>> Link zum Interview 

 

Ein europaweit einzigartiges Beschäftigungsprojekt wurde jetzt von der Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) gestartet. Der Leiter der Betriebsseelsorge und Papst Leo-Preisträger Karl Immervoll erklärt: „Wir haben in unserer Region viele Arbeitslose und Langzeitarbeitslose. Wir wollen ihnen helfen, dass sie aus ihrer Berufung einen Beruf machen. Ganz ohne Druck.“

 Dieses von der Betriebsseelsorge initiierte Projekt bietet einen völlig neuen Ansatz und schaut auf gesellschaftliche Notwendigkeiten. Die Dauer ist auf 18 Monate angelegt, in der so manche neue Arbeitsplätze und Projekte entstehen können. Der Ansatz lautet: Welche Talente hat man und was will man damit machen?

40 Personen nehmen am Projekt teil: Analphabeten und Akademiker, Frauen und Männer, Personen aus dem Jahrgang 1954 bis 1993. In den 18 Monaten bekommen die Teilnehmer/innen ein Grundeinkommen sowie Wertschätzung und arbeiten je nach ihren Fähigkeiten und Begabungen. Einige wollen sich im Asylbereich engagieren, andere führen soziale Tätigkeiten aus, manche wollen im Obstanbau tätig sein oder gründen einen kleinen Verkaufsladen. Die Betriebsseelsorge hat bereits Erfahrungen mit dem sinnvollen Einsatz von Menschen puncto Arbeit, jetzt wird es eben auf 18 Monate ausgedehnt.

 

„Franz Sieder ist Kaplan und Anwalt für die Würde eines jeden Menschen“, betonte der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried anlässlich der Pensions-Feier für den 77-jährigen Betriebsseelsorger. Die Diözese St. Pölten könne dankbar und stolz auf einen Priester sein, der sich so tatkräftig für die Anliegen, Sorgen und Nöte der Arbeiterschaft einsetze. Er sei gerade dort viel unterwegs, wo die Kirche sehr wenig präsent sei und somit ein wichtiger Türöffner und Brückenbauer. Bei einem Festakt in Gaming wurde Sieder in den Ruhestand verabschiedet, 40 Jahre übte er die Funktion als Betriebsseelsorger aus.

 

Bei der Sommerakademie der Katholischen Arbeitnehmer/innen-Bewegung (KAB) und der Betriebsseelsorge wurde der Dialog zwischen Kirche und Gewerkschaft gewürdigt. Die dreitägige Tagung thematisierte in Gaming die moderne Arbeitswelt sowie Migranten in den Betrieben. Betriebsräte verschieden großer Unternehmen warnen dabei vor einer Neiddebatte. Neid entstehe vielfach dort, wo es niedrige Löhne gebe, und das treffe dann die Allerärmsten wie Flüchtende.
 
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem kirchlichen und gewerkschaftlichen Bereich stellten fest, dass beide noch über ein großes Netzwerk an Ehrenamtlichen verfügten, die sich außerordentlich stark für Kirche oder Gewerkschaft engagieren. Allerdings orte man, dass der Einsatz für Solidarität und für den Nächsten in der Gesellschaft insgesamt zurückgehe. Für beide Organisationen gelte: Sie seien gut in Fragen der Barmherzigkeit etwa zugunsten von Einzelnen, aber könnten keine gerechten Strukturen mehr schaffen. Vielfach könne man aber auch Erfolge zugunsten von Ärmeren oder Unterdrückten nicht mehr gut kommunizieren. Kirche und Gewerkschaften wüssten um diese Schwächen und würden daran arbeiten, sich wieder verstärkt für gerechtere Strukturen einzusetzen.

 

„Noch immer arbeiten Menschen mit Handicaps in den Tagesstätten und Behindertenwerkstätten ohne jegliche persönliche sozialrechtliche Absicherung bzw. ohne Anspruch auf den Erwerb einer Eigenpension“, kritisieren der Waldviertler Betriebsseelsorger und „Papst-Leo-Preisträger“ Karl Immervoll sowie seine „Initiativgruppe zu Gleichberechtigung und Inklusion“ scharf.
 
Seit Jahren versucht die Betriebsseelsorge in Kooperation mit anderen Sozialeinrichtungen eine Gleichstellung zu bewirken. Immervoll nennt ein Beispiel: „Eine junge Frau, die von einer bescheidenen Waisenrente lebt, bekommt für ihre Arbeit in der Tagesstätte 70 Euro im Monat, bezahlt aber an die Behörde  100 Euro Selbstbehalt.“ Weiters sagt Immervoll: „Menschen mit Behinderung haben keinen Anspruch auf eine eigene Sozialversicherung. Dieser Missstand widerspricht der UN-Behindertenkonvention, die von Österreich unterschrieben wurde, und auch der Katholischen Soziallehre. Diese sagt: Einkommen steht dem Menschen nicht aufgrund von Leistung, sondern aufgrund des Menschseins zu!“

Betriebsseelsorger Karl Immervoll mit der Combo Pertholz.
 

30. Oktober, 19 Uhr im Rathaussaal, Amstetten (Rathausstraße 1)

 
 

Die KAB St. Pölten und die Betriebsseelsorge Traisental verteilen am Donnerstag, den 17. September ab 4.30 Uhr Frühstückssackerl an die Pendlerinnen und Pendler an den Bahnhöfen Melk und Loosdorf.

Unter dem Titel "Glauben teilen zwischen den Pfarren und den Menschen im Dekanat" laden die Katholische Aktion, die Pastoralen Dienste und die Pfarren im Dekanat Melk ganz herzlich zu den Begegnungstagen von 17. - 27. September 2015 ein. Auf der Homepage http://begegnungstage.dsp.at können Sie das gesamte Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene nachlesen. 

 

Der renommierte, österreich-weit ausgeschriebene Papst Leo-Sozialpreis 2015 wurde am 15. Mai bei einem Festakt in Horn an Betriebseelsorger Karl Immervoll und an das Sozialprojekt Le+O der Caritas der Erzdiözese Wien vergeben. Immervoll nimmt sich seit Jahrzehnten ideenreich besonders um die Bewohner des Waldviertler Grenzlands an, Le+O betreut und berät Hilfsbedürftige und Ausgegrenzte in Wien und im Umland.
Seit 1987 vergibt die Papst-Leo-Stiftung in zweijährigem Abstand zwei Preise für besondere Verdienste um die Katholische Soziallehre, die derzeit mit je 1.800 Euro dotiert sind.
Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng überreichte die Auszeichnungen an die Preisträger.
Er würdigte das Engagement der Preisträger, die ein gutes Beispiel abgeben würden, was durch Einzelne möglich sei. Bischof Küng freue sich, dass durch die Vorgaben der Katholischen Soziallehre so viel Gutes in die Tat umgesetzt werden könne. Karl Immervoll und das Sozialprojekt Le+O seien eine Ermutigung für andere.

 

Unter diesem Thema standen die diesjährigen Gebietsgespräche der Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel und der KAB Diözese St Pölten.

Seit fast zwei Jahren beherbergt Heidenreichstein Asylweberinnen und Asylwerber, Flüchtlinge aus den verschiedensten Ländern. Was bedeutet es auf der Flucht zu sein, die Heimat verlieren, die Freunde, die Familie? Dieser Frage gingen am 30. Jänner 2015 zahlreiche Menschen bei den Gebietsgesprächen der Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel und der Katholischen ArbeiterInnen Bewegung Diözese St. Pölten nach.

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